Kaufe nicht wahllos, erkundige dich vorab nach Wirkung und Nebenwirkung der Substanz sowie deren verträglicher Dosierung und sei dabei kritisch.

Beim Drogenerwerb, ob auf dem Schwarzmarkt, im Freundeskreis oder im Internet, gehst du ein schwer einschätzbares Risiko ein: Du weisst nie genau, ob du die erwünschte Substanz erhältst, wie hoch der tatsächliche Wirkstoffgehalt ist und welche Streckmittel noch enthalten sind. Um die Menge, die genauen Inhaltsstoffe sowie gefährliche Beimischungen und Verunreinigungen bestimmen zu können, braucht es eine chemische Analyse (Drug Checking). Selbst wenn der tatsächliche Wirkstoffgehalt bekannt ist, solltest du vorsichtig dosieren und bei nicht analysierten Substanzen zuerst eine kleine Dosis antesten!

Nutze wenn immer möglich Drug Checking-Angebote z.B. vor Ort auf grösseren Partys in deiner Nähe. Mittlerweile gibt es diese auch stationär in vielen grösseren Städten wie Zürich (DIZ), Bern & Biel (dib), Genf (nuit blanche?), Basel (dibs) oder Luzern (DILU). Das Angebot wächst laufend, aktuelle Angaben über Drug Checkings findest du auf www.eve-rave.ch oder auf der Seite des jeweiligen Angebots.

Merke: Legal heisst nicht «ungefährlich». Auch wenn sogenannte «Research Chemicals» oder «Legal Highs» teilweise als legal angepriesen werden, bedeutet dies nicht, dass sie harmlos sind. Besonders bei neuen psychoaktiven Substanzen bedarf es grosser Vorsicht, da man über deren Wirkung und Risiken wenig weiss (siehe auch NPS).

Mit noch nicht erfassten Substanzen umgehen die Hersteller das Betäubungsmittelgesetz. Oft sind diese Substanzen am Menschen unerforscht. Die auf den jeweiligen Webseiten erhältlichen Infos dazu werden zudem oft verkaufsfördernd verfälscht («wirkt wie Ecstasy»). Ein weiteres Risiko sind Falschdeklarationen und unsaubere Herstellung.

Auch so genannte «Natural Drugs» können gefährlich sein. Ihr Wirkstoffgehalt lässt sich nur sehr schwer bestimmen, kann stark variieren und ist zudem sehr unberechenbar (siehe auch Nachtschattengewächse).

Kauf im Darknet

Der Erwerb von Substanzen übers Darknet bietet einige offensichtliche Vorteile, birgt aber auch gewisse Risiken. Als «Darknet» bezeichnet wird der Teil des Internets, der nicht über herkömmliche Suchmaschinen wie «Google» gefunden werden und in dem man sich anonym bewegen kann. Man benötigt dafür einen speziellen Browser (z.B. Tor Browser). Auf online Marktplätzen findet man eine riesige Auswahl an Substanzen. Mit wenigen Klicks kann man sich sein Wunschprodukt direkt vor die Haustür liefern lassen. Weil der Zwischenhandel entfällt und die Substanz oft direkt an den Konsumenten verkauft wird, sind die im Darknet erworbenen Substanzen oft von höherer Qualität und gleichzeitig zu einem geringeren Preis verfügbar. Der Face-to-Face-Kontakt mit einem Dealer entfällt, so dass kein Risiko für einen Konflikt besteht, welcher schlimmstenfalls zu Gewaltanwendung führen könnte. Ein weiterer Vorteil des Kaufs über einen solchen Marktplatz ist für den Konsumenten die Tatsache, dass Verkäufer und Substanzen bewertet werden können. So existiert eine Art Feedback-System, welches darin unterstützen kann, das gewünschte Produkt zu finden und vor Angeboten gewarnt zu werden, welche möglicherweise nicht der Beschreibung entsprechen. Dies kann jedoch auch eine Schein-Sicherheit vermitteln. Vergiss bei einem Kauf im Darknet nie, dass du es hier mit Leuten zu tun hast, welche illegale Geschäfte betreiben und du diese nicht kennst und nicht weisst, welche Intentionen und Gedanken ihr Handeln bestimmen. Der Handel findet ausserdem an einem Ort statt, welcher nicht durch die Justiz und die Behörden kontrolliert wird. Eine hundertprozentige Sicherheit, dass die Substanz genau den Beschreibungen und den Bewertungen entspricht gibt es nie.

Weitere Risiken, derer man sich bewusst sein sollte, bevor man sich dazu entscheidet, sich im Darknet zu bewegen: Betrüger, wie auch Polizeibeamte sind daran interessiert, dein Vertrauen zu gewinnen und werden dafür so geschickt wie möglich vorgehen. Der Erwerb von illegalen Substanzen ist natürlich genauso strafbar, auch wenn die Marktplätze im Darknet von Struktur und Aufmachung her legalen Marktplätzen wie Amazon ähneln und dadurch entsprechend harmlos wirken. Insbesondere bei einer Bestellung im Ausland besteht eine ernstzunehmende Gefahr, dass die Ware am Zoll konfisziert wird und eine Strafanzeige folgt. Die Tatsache, dass der Verkäufer anonym bleiben kann, während der Käufer eine (Liefer-)Adresse angeben muss, öffnet ausserdem die Tür für Erpressungsversuche und Ähnliches. Auch Kryptowährungen bieten keine hundertprozentige Anonymität und Schutz vor Strafverfolgung.

Dadurch, dass die Anonymität im Darknet einen gewissen Schutz vor Strafverfolgung bietet, sind natürlich jegliche formen von Internetkriminalität dort anzutreffen, von Malware über Phishing-Attacken, bis hin zu Identitätsdiebstahl. Auch illegale Pornografie ist im Darknet sehr verbreitet. Sei also vorsichtig, welche Seiten du besuchst und auf welche Links du klickst! Empfehlenswert wäre weiter, die Webcam abzukleben, bevor du dich ins Darknet begibst.

 

Quellen

Tzanetakis, M. (2018). Comparing cryptomarkets for drugs. A characterisation of sellers and buyers over time. International Journal of Drug Policy, 56, pp. 176-186.

European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (2017) Drugs and the darknet - Perspectives for enforcement, research and policy.

Horten B. & Gräber M. (2020). Cyberkriminalität - Übersicht zu aktuellen und künftigen Erscheinungsformen. Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, 14, pp. 233–241.